So isst man Sushi richtig: Ein Knigge für Sushi-Liebhaber

Wenn es einen Aspekt der japanischen Kultur gibt, der weltweit großen Anklang findet, dann ist es Sushi. Heute findet man an jeder Ecke ein Sushi-Restaurant oder kann an der Frischetheke im Supermarkt gleich eine Portion für zu Hause mitnehmen. 

Aber während Du Sushi in Deinen eigenen vier Wänden auf Deine Art und Weise genießt, gibt es in Japan eine lange Tradition, die vorgibt, wie man dieses Gericht am besten verzehrt, wann man besser die Regeln befolgt und die lokale Kultur respektiert.

Sushi essen ist eines der besten Gourmet-Erlebnisse in Japan und gehört auf jeden Fall bei einer Reise nach Japan dazu. In unserem Knigge für Sushi-Liebhaber findest Du ein paar hilfreiche Tipps, um dieses beliebte Gericht in Japan wie ein Profi zu verspeisen und das Beste aus diesem tollen Erlebnis zu machen.

In Japan wird der Sushi-Chef (itamae) als Künstler gefeiert und man sollte ihm unbedingt Respekt für diese gar künstlerische Tätigkeit entgegenbringen. Verzichte also am besten auf Sonderwünsche oder Änderungen bei Deiner Bestellung und verwickle den Sushi-Chef nur in ein Gespräch, wenn dieser es initiiert. 

Du kannst beim itamaegerne jederzeit Sushi bestellen, aber keine Getränke, Suppen oder andere Speisen. Auch freut er sich über Fragen zu Empfehlungen des Hauses, doch vermeide Fragen zur Qualität oder Frische des Fisches, da dies als Beleidigung angesehen wird.

Du darfst Dich gerne beim Sushi-Chef bedanken, wenn er Dir einen Platz an der Sushi-Bar zuweist, indem Du sagst domo arigato („danke“), arigatou gozaimasu („vielen Dank“), oder sogar gochisosama deshita („danke für das Essen“). 

In Japan isst man Sushi gerne mit der Hand und deshalb reinigt man sich davor mit dem heißen Handtuch (oshibori) die Hände, womit man dem Sushi-Chef und dem Essen gegenüber Respekt zeigt. Wenn Du damit fertig bist, falte das Handtuch sorgfältig zusammen, lege es neben Deinen Teller und gib es an die Bedienung zurück.

Solltest Du mit Stäbchen keine Erfahrung haben, ist das nicht schlimm, denn man kann es schnell lernen. Halte die Stäbchen etwa ein Drittel über der Spitze fest und verwende Deinen Zeigefinger, um das obere Stäbchen zu führen, während Dein Daumen und Mittelfinger das untere Stäbchen kontrollieren.

Reibe Deine Stäbchen nicht aneinander, denn das gilt als unhöflich und impliziert, dass sie qualitativ minderwertig sind. Wenn Du sie gerade nicht benutzt, lege sie parallel zueinander auf die dafür vorgesehene Halterung. Stecke sie niemals senkrecht in ein Gericht, denn das erinnert an ein Beerdigungsritual (da es Räucherstäbchen ähnelt) und gilt als respektlos. 

Nigiri-zushi (Sushi) kannst Du getrost mit den Händen essen, doch Sashimi solltest Du nur mit Deinen Stäbchen verzehren.

Wenn Du ein Stück Sushi vom Teller einer anderen Person probieren möchtest, dann nimm aus Höflichkeitsgründen dazu immer das obere Ende deiner Stäbchen, statt das untere Ende, mit dem Du Dein Sushi zum Mund führst. Dasselbe gilt, wenn Du eine andere Person probieren lässt: Reiche ihr den Teller, damit sie sich selbst davon nehmen kann, anstatt Deine eigenen Stäbchen zu benutzen.

Dippe den Fisch und nicht den Reis in die Sojasoße, denn der Reis würde die Sauce aufsaugen, was den Geschmack verändert, anstatt eine leckere Ergänzung zum Fisch zu sein. Beim Essen von nigiridrehst Du dies am besten so, dass nur der Fisch die Soße berührt. Verwende diese sparsam, um den feinen Fischgeschmack zu bewahren und den Sushi-Chef zu respektieren. 

In Japan wird es als unhöflich angesehen, wenn jemand Wasabi mit Sojasoße mischt. Der Sushi-Chef fügt Wasabi unter dem Fisch in der Menge hinzu, die er angemessen findet. Solltest Du mehr davon haben wollen, dann lege eine kleine Menge Wasabi direkt auf das Sushi. Verwende Wasabi sparsam, denn es dient lediglich dazu, das Aroma von Sushi zu ergänzen, anstatt es zu übertönen.

Auch wenn Du es lecker findest, den eingelegten Ingwer zum Sushi zu essen, ist er eigentlich als Gaumenschmeichler zwischen den Sushi-Häppchen gedacht. 

Bei einem Sushi-Set isst man die verschiedenen Häppchen in einer bestimmten Reihenfolge. Man beginnt mit dem leichteren Fisch und geht dann zu den reichhaltigeren, öligeren Fischen über. Das heißt, weißer Fisch kommt zuerst, dann roter Fisch wie zum Beispiel Thunfisch. Das hat einen bestimmten Grund: Reichhaltigere Fische können die feinen Aromen des leichteren Fisches schnell übertönen, wenn sie zuerst verzehrt werden. 

Ein Sushi-Häppchen sollte immer als Ganzes verzehrt werden, denn der Sushi-Chef hat sich bei der Zubereitung genaue Gedanken gemacht: Jedes Stück Sushi hat die perfekte Größe und Geschmacksbalance für einen Bissen. Außerdem wird es als unhöflich angesehen, wenn man vom Sushi abbeißt oder eine Hälfte auf dem Teller liegen lässt. 

Grüner Tee ist das traditionelle Getränk zu Sushi, denn es soll helfen, den Gaumen zwischen den Häppchen zu reinigen und die Verdauung anzuregen. Wenn Du keinen grünen Tee magst, dann kannst Du auch Wasser oder Bier bestellen, aber vermeide Sake zu Sushi, da beides auf Reisbasis zubereitet wird und nicht gut zueinander passt.

Zwar solltest Du auch beim Essen immer offen für Neues sein, doch bei Sushi rät es sich, nur das zu bestellen, was Dir auch wirklich schmeckt, anstatt etwas zurückgehen lassen zu müssen. Achte auch darauf, nicht zu viel zu bestellen. Es gilt als unhöflich, Essen auf dem Teller zurückzulassen. Es wirkt respektlos gegenüber dem Sushi-Chef, da es ihm andeutet, dass etwas nicht in Ordnung war.

Wir hoffen, unser unterhaltender Sushi-Knigge kommt Dir bei einem Restaurantbesuch in Japan zugute. Zwar hilft es, die Sushi-Rituale zu beobachten, doch ist es keine Katastrophe, wenn Du etwas davon vergisst. Nichts davon ist in Stein gemeißelt und sogar die Einheimischen halten sich nicht immer an alle Regeln. Hauptsache, Du genießt jeden Bissen und den authentischen Geschmack Japans.

Bereit dazu, wie die Einheimischen zu speisen? Dann schließe Dich unserem anstehenden Abenteuer an, mit viel Sushi, Sashimi, Sake und mehr!